Flughunde und Parlamente – von Melbourne nach Canberra

Wir genießen noch die letzten Ausblicke von Phillip Island und die Strände auf unserem Weg nach Melbourne.

Nach Pinguinen, Koalas und Wombats geht es für uns wieder in die Stadt. Unser erster Eindruck von Melbourne ist geprägt von einer elend langen Parkplatzsuche. Hier parken nur von 6:38 Uhr bis 9:27 Uhr, dort maximal zweieinhalb Stunden. Hier nur sonntags und am ersten und letzten Dienstagnachmittag des Jahres – aber nur wenn es ein Schaltjahr ist – so ungefähr. Zumindest ist es ganz schön kompliziert.

Es lohnt sich also zu laufen oder die Tram zu nehmen und Melbourne einfach langsamer zu erkunden. Wir entdecken Melbournes queere Szene in der Sircuit Bar und genießen einen feuchtfröhlichen Abend.

Bekannt ist Melbourne für eine sehr gute Kaffee-Kultur, hippe Bistros mit Avocado-Gerichten und ein Wetter, welches die Vielfalt eines ganzen Jahres an nur einem Tag bietet. Morgens ist man nass und friert, nachmittags bekommt man Sonnenbrand – sehr merkwürdig, aber zumindest abwechslungsreich. Die kühleren Nachmittage verbringen wir mit einem Escape-Game und einem Besuch im Bewegtbild-Museum zur Geschichte von Film und Computerspiel in Australien. In den Sommer-Stunden erkunden wir Melbournes schöne Parklandschaften und den Victoria-Markt. Abends stärken wir uns in einem der zahlreichen Restaurants in Chinatown. Zudem haben wir das Glück unsere australische Freundin Emma für einen Kaffee zu treffen, die zufällig zeitgleich aus Europa für einen Heimatbesuch im Land ist.

Mein Highlight: eine bis zu 30’000 Tiere umfassende Flughund-Population im Yarra-Band-Park. In jedem Baum kämpfen fünfzig bis hundert Fledertiere (Flying Foxes) um ein Stück Ast zum Hängen. Eigentlich sind die um die 50 cm großen Tiere nachtaktiv, was bei der Lautstärke hier am Nachmittag aber eher schwer zu glauben ist. Es zischt und kreischt, wohin man schaut. Immer wieder fliegt eines der Tiere los und zeigt eindrucksvoll, wie groß es im Vergleich zu den mir bekannten Fledermäusen ist – beeindruckend aber auch etwas gruselig. Immer wieder muss ich an Dracula oder Batman denken, denn die zusammengefalteten Flügel sehen aus wie ein ledriger Umhang.

Zunächst bleiben wir in Melbourne lediglich drei Nächte, da wir noch nicht genau wissen, ob es sich lohnt, länger zu bleiben. Einen weiteren Stopp legen wir etwas weiter westlich in Geelong ein. Der hier gelegene Bells Beach ist einer der bekanntesten Strände für Surfer. Hier treffen wir James und Rebecca, zwei ehemalige Kollegen von mir, die ich seit fast 15 Jahren nicht mehr gesehen hatte.

Melbourne lässt uns jedoch nicht los und so kehren wir für zwei weitere Nächte in die Stadt zurück, um andere Ecken dieser weitläufigen Metropole zu erkunden. Auf dem Weg gönnen wir uns einen Wellness-Nachmittag in den Pensinsula Hot Springs. Der kleine Umweg erlaubt uns zudem eine Fährfahrt (mit Delfinsichtung!) und einen Einblick in die von Weingütern geprägte Landschaft der Mornington Pensinsula.

Auf dem Rückweg Richtung Sydney steuern wir die australische Hauptstadt Canberra an. Die 7-stündige Autofahrt überbrücken wir mit Spielen („wer bin ich?“, Black Stories), diversen Podcasts und Hörbüchern.

Canberra wurde Anfang des 20. Jahrhunderts als Planstadt gegründet. Zwischen Sydney und Melbourne im Landesinneren gelegen, diente Canberra als Kompromiss in der Frage, wo die Hauptstadt des frisch unabhängigen Commonwealth of Australia liegen sollte. Neben den föderalen Institutionen beherbergt die Stadt eine Vielzahl spannender Museen. Bei strahlendem Sonnenschein spazieren wir am See entlang von einem beeindruckenden Gebäude zum nächsten durch eine fast leere Stadt (es ist Samstag und der politische Betrieb scheint zu ruhen). Neben der nationalen Porträt-Gallerie faszinieren uns vor allem die Ausstellungen im ehemaligen Parlamentsgebäude zur australischen Politik und Demokratiegeschichte.

Nach soviel Kultur und Politik wollen wir noch etwas Natur erleben. In Sydney hatten mehrere Menschen vom Blue Mountains-Nationalpark geschwärmt. Daher steuern wir diesen an und freuen uns auf Wandern und tolle Aussichten. Zwei Tage dichter Nebel und Regen machen diesem Plan jedoch einen Strich durch die Rechnung. So halten wir die Wanderung kurz, machen es uns in unserem Bungalow gemütlich und schauen uns online Videos von den bekannten Felsformationen an.

Die letzten zwei Tage unseres Australienaufenthalts werden wir nochmals in Sydney verbringen. Anschliessend geht es weiter nach Indonesien.

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4 Gedanken zu „Flughunde und Parlamente – von Melbourne nach Canberra

  1. Wieder sehr eindrucksvolle Bilder aus einer anderen Welt. Die Flughunde in großer Anzahl fand ich sehenswert. Toll finde ich, dass ihr immer wieder Freunde trefft.

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