Aloha Hawai’i

Abgelegen im Pazifik, mehr als 3500 Kilometer vom nordamerikanischen Festland entfernt, heißt uns Hawaii willkommen. Während des fünfeinhalb-stündigen Flugs über den Pazifik fragen wir uns, wie diese abgelegenen Inseln überhaupt besiedelt wurden. Tatsächlich waren polynesische Völker offenbar schon vor über 1000 Jahren in der Lage zwischen mehr als 5000 Kilometern entfernt liegenden Inseln über den Ozean zu navigieren.

Die ersten drei Tage verbringen wir in der Hauptstadt Honolulu auf der Insel O’ahu. Wir besuchen die Pearl Harbor-Gedenkstätte, genießen die Aussicht vom Diamond Head-Vulkankrater und ziehen durch Bars entlang des sehr touristischen Waikiki Beach.

Was mir auffällt:

  • Die durchweg grün bewachsene Vulkanlandschaft der Insel sowie ihre Strände sind beeindruckend schön. Zudem überrascht die Vielfalt bunter Vogelarten, die oft in nächster Nähe vor uns auf den Wegen stolzieren.
  • Es ist sehr oft sehr windig. Das erstaunt angesichts der Lage mitten im Ozean wiederum nicht sonderlich und erklärt, wieso Hawaii eine so beliebte Destination für Surfer ist.
  • Es ist teuer. Sowohl Unterkünfte als auch Gastronomie liegen über einem Preisniveau, welches ich New York oder der Schweiz zuschreiben würde. Dies überrascht, weil mich das Angebot eher an eine Pauschaltourismus-Destination erinnert. Tatsächlich wird mir nicht ganz klar, welches Touristensegment die primäre Zielgruppe ist. Uns begegnen jedoch fast ausschliesslich weisse US-Amerikaner. In der Gastronomie aller von uns besuchten Orte der Insel fühle ich jedenfalls eigene Vorurteile einer ländlich-kleinstädtischen USA bestätigt, in der Quantität, Schnelligkeit und (zugegeben grossartiger!) Service über lokaler Authentizität und Qualität des Essens steht. Im Stadtbild Honolulus stößt uns zudem der harte Kontrast zwischen den teils luxuriösen Hotels und ihren Bewohnern und der hohen Anzahl Obdachloser in der Innenstadt auf.
  • Positiv überrascht bin ich hingegen, als wir in der Nähe Honolulus beim Suchen einer Badestelle zufällig auf einen Nacktbadestrand stoßen (mein persönliches Highlight des Aufenthalts). So bin ich froh, wenigstens mein Vorurteil US-amerikanischer Prüderie relativiert zu sehen.

Um noch einen anderen Teil der Hauptinsel kennen zu lernen, buchten wir für die zweite Hälfte unseres Aufenthalts ein Hotel im Norden der Insel. Wie wir erst vor Ort feststellen, haben wir uns dabei unbeabsichtigt in Mormonen-Land einquartiert. Der gesamte Ort Laie wird von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage dominiert, die einen großen Tempel, eine Universität sowie das Polynesian Cultural Center, eine Art Vergnügungspark mit Informationen zu verschiedenen Kulturen in der Pazifikregion, betreibt.

Wo wir schon mal da sind, ist unsere Neugierde jedoch geweckt. Daher lassen wir uns von jungen Missionarinnen durch das Besucherzentrum des Tempels führen. Auch besuchen wir das Polynesische Kulturzentrum, in welchem überwiegend internationale Studenten der Universität arbeiten. Leider steht bei den meisten Präsentationen der Mitmach-Faktor für die Touristen im Vordergrund. Die gefühlte Zurschaustellung indigener Traditionen zu Unterhaltungszwecken bei gleichzeitig mangelndem Informationsgehalt finde ich eher problematisch.

Zu unserer Überraschung findet die mormonische Verhaltenslehre „Wort der Weisheit“ auch weitgehenden Einfluss auf die restlichen Institutionen der Ortes. So wird in den Supermärkten und Restaurants – sowie unserem Hotel – beispielsweise kein Alkohol verkauft und der Konsum ist in der Öffentlichkeit überall untersagt. Wir schätzen uns glücklich, dass unser Hotel zumindest morgendlichen Kaffee im Angebot hat (welcher in der mormonischen Lehre ebenfalls abgelehnt wird) und fahren einen Abend mit dem Bus in einen Nachbarort mit größerem kulinarischen Angebot, wo zu Pizza auch ein Glas Wein angeboten wird. Tagsüber laden tolle Strände zu langen Spaziergängen ein.

Insgesamt bleibt ein sehr durchwachsener Eindruck von Hawaii und ich frage mich, wie unsere Erfahrung wohl auf einer der etwas abgelegeneren Inseln gewesen wäre. Nichtsdestotrotz sind wir froh, dass wir diesen Zwischenstopp einlegen konnten.

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